Zwangsarbeit in der Westfälischen Jutespinnerei und Weberei AG Ahaus

Die Westfälische Jutespinnerei und Weberei der Familie van Delden, einst gelegen zwischen Parallelstraße und Hofkamp, beschäftigte während des Zweiten Weltkriegs insgesamt Hunderte von Zwangsarbeitskräften - Männer, Frauen, auch Jugendliche aus allen von deutschen Truppen besetzten Teilen Europas.

 

Dieser Betrieb im Besitz der Unternehmerfamilie van Delden war mit 1.200 Arbeitsplätzen der größte Arbeitgeber in der Stadt Ahaus mit ihren rund 6.000 Einwohnern.

 

Mit der Zwangsarbeit in dieser Fabrik, die durch die Produktion von Wehrmachtszelten und Jutesäcken für die Wehrmacht als kriegswichtig eingestuft war, hat sich die Autorin Elke Große Vorholt in ihrem oben genannten Buch „... wir waren nicht freiwillig hier!“ ausführlich befasst. Sie beschreibt die Lebens- und Arbeitsbedingungen der Zwangsarbeiter*innen, zeigt dabei auch die Handlungsspielräume der Unternehmensleitung gegenüber den Zwangsarbeitskräften auf. Sie beleuchtet außerdem die Entnazifizierung der Verantwortlichen und die Entschädigung der Opfer nach dem Ende des Krieges.

  

 

             Das Buch ist im Stadtarchiv Ahaus und in der

             Stadtbibliothek vorhanden.

             Abb. der 3 Seiten des Inhaltsverzeichnisses finden Sie hier.    

Mit Druck und Zwang rekrutierte auswärtige Arbeitskräfte, die im Kriegsverlauf in der Jutefabrik eingesetzt waren:

 

- ab Juni 1940 Niederländische Grenzgänger, untergebracht im Lager Terfort 

 

- ab Mai 1941 „Westarbeiterinnen“ aus Belgien, untergebracht im katholischen Canisiusstift

 

- ab Januar 1943 Polinnen und Ostarbeiterinnen aus der Sowjetunion, vor allem Russland und der Ukraine, untergebracht im „Lager Berta“ auf dem Firmengelände

  

- ab März 1943 deutsche Frauen im KZ-ähnlichen Frauen-Arbeitserziehungslager, untergebracht auf firmeneigenem Grundstück

09.05.2022